Ein völlig rätselhaftes Remis passierte in der Partie zwischen den jungen indischen Schachstars Dommaraju Gukesh und Praggnanandhaa Ramesbabu. Gukesh überspielte seinen Kontrahenten im Mittelspiel klar, stand dann auf Gewinn und wiederholte die Züge. Was ihm Kopfzerbrechen bereitete ist nicht ersichtlich, denn "Pragg" war ohne Gegenspiel. Eine vertane Chance auf die alleinige Tabellenführung. Es war die Runde der großen Fehler, denn Jorden van Foreest schoß einen Bock, den man eigentlich nur Amateuren zubilligt. In einer französischen Abtauschvariante gegen Anish Giri leistete er sich in ausgeglichener Stellung das katastrophale 21.Dc3?? wonach Tc8 gewinnt. Nach 24 Zügen gab van Foreest auf und es ist nicht das erste Mal, dass er solche Konzentrationsschwächen zeigt. Eine ausnahmsweise sehr schwache Leistung und das schon in der Eröffnung zeigte Nodirbek Abdusattorov gegen Santosh Gujrathi Vidit. Vidit wählte das interessante 9.g3 in einer Hauptvariante der Nimzoindischen Verteidigung, was den Usbeken offensichtlich auf dem falschen Fuß erwischte. Seine Entscheidung 11...Lc4 erwies sich im Nachhinein betrachtet bereits als fatal. Sein indischer Kontrahent erkannte die Schwäche dieses Zuges und gewann wenige Züge später einen Bauern. Er verwertete sicher. Im innerchinesischen Duell zwischen Weltmeisterin Wenjun Ju und Yi Wei setzte sich der männliche Favorit klar durch. Nicht mit Ruhm bekleckerten Max Warmerdam und Weltmeister Liren Ding in ihrer Partie. Zunächst sah alles nach einem baldigen GM-Remis aus, doch dann überspielte der Weltmeister den Niederländer und stand im Turmendspiel haushoch auf Gewinn. Dann übersah er jedoch den letzten Trick des Niederländers, der darauf hingearbeitet hatte, nämlich den Patt-Trick 54.Te5: wonach die Stellung eigentlich Remis war. Der Niederländer verteidigte sich aber derart schlecht, dass Ding doch noch Gewann. Eine für Amateure und Profis lehrreiche und spannende Partie. Alireza Firouzja eröffnete mit 1.Sc3 was man im gegenwärtigen Weltklasseschach mit klassischer Bedenkzeit sicher so gut wie nie gesehen hat. Die Stellung wurde dann zum Jobava-System und Ian Nepomniachtchi fand sich darin nicht zurecht und erhielt bald eine schlechte Stellung. Nach dem katastrophalen Fehler 27...Tf8 gab er nach 28.Dd3 auf, weil Figurenverlust nicht mehr zu vermeiden war. Eine tolle Verteidigungsleistung zeigte Alexander Donchenko gegen Parham Maghsoodloo. Der deutsche Großmeister spielte
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