Mit drei beeindruckenden Siegen konnten drei Spieler gestern beim Gashimov-Memorial voll punkten. Eine tolle Partie legte Alexander Grischuk hin, der Veselin Topalov in einem Damengambit mit Lf4 geduldig ausmanövriert hat. Das Läuferpaar auf seiner Seite und Felderschwächen im gegnerischen Lager reichten Grischuk zu einem feinen Sieg. Dass er immer noch ein hervorragender 1.e4-Spieler ist zeigte Ex-Weltmeister Viswanathan Anand in einem Spanier gegen den schwächelnden Anish Giri, der sich nach dieser Niederlage am Tabellenende wiederfindet. Auch David Navara spielte eine starke Partie gegen Ding Liren, der nicht so stabil wie sonst zu sein scheint. Navara spielte stark im Endspiel und gewann seine erste Partie in diesem Turnier verdient. Hevorragend spielte Weltmeister Carlsen in der Eröffnung gegen Shakhriyar Mamedyarov in einer Tarraschvariante im Damengambit, doch er löste die Spannung zu schnell auf und vergab damit seinen leichten Vorteil und die Partie endete mit Remis. Eine tolle Stellung hatte Radjabov gegen Karjakin erreicht, doch er ließ sich den weißen Läufer gegen den gegnerischen Springer tauschen, was Karjakin ausreichend Gegenspiel bescherte um ebenfalls ein Remis zu erreichen. Carlsen führt nun einen halben Punkt vor Anand und Karjakin. chess24

Eine relativ ruhige Remisrunde konnten die Fans heute in Shamkir erleben. Es gab jedoch Aufreger wenn man die Engines mitlaufen ließ wie zum Beispiel in der Partie Mamedyarov-Navara, in der der Tscheche den Sieg im Turmendspiel nach einem Fehler von Mamedyarov vergab. Im 70. Zug spielte er Tg7 statt Tg8. Man muss genauer hinsehen, warum das so einen großen Unterschied macht. Einmal mehr menschlich, das nicht so klar wie die Engines zu erkennen. Auch Viswanathan Anand hatte gegen Ding Liren eine Gewinnstellung herausgespielt. Mit dem naheliegenden Zug 19...Dc4 hätte er Ding vor enorme Probleme gestellt. Stattdessen spielte der Inder Ld3 und der Chinese konnte das Spiel in der Folge halten. Offizielle Seite

Bereits zum 21. Mal findet das Dubai Open statt. Da das Sharjah Masters erst vor wenigen Tagen beendet wurde, nutzten einige Meister räumliche Nähe zu Dubai um ein weiteres Open zu spielen. Turnierfavoriten sind nun wieder Le Quang Liem, Maxim Matlakov und auch Yurij Kuzubov. Während der an Nummer eins gesetzte Vietnamese heute in Runde 2 gegen FM Johannes Haug aus Norwegen nicht über ein Remis hinaus kam,  blieben viele andere mit weißer Weste. 28 Spieler führen mit 2 Punkten. Offizielle Seite

Das Gashimov Memorial hat die Weltelite zu Gast und trotzdem menschelt es sehr bezüglich der Qualität der Partien. Damit sind die ungewöhnlich vielen Fehler gemeint, die man so, bereits in einer frühen Turnierphase, kaum kennt bei einem Weltklasseturnier. Aber das macht natürlich auch den Reiz aus und darüberhinaus ist es auch ein gewisser Trost für die normal sterblichen Schachspieler, die oft an der eigenen Unzulänglichkeit verzweifeln. Von solchen Fehlern profitierte Magnus Carlsen heute in seiner Partie gegen David Navara. Der Tscheche ließ sich auf die Sweshnikov-Variante ein, die Carlsen sicherlich bestens kennt, war sie doch das Hauptsystem, das er beim letzten WM-Kampf vorbereitet hatte. Es lag keinesfalls an der Eröffnung, denn der Tscheche kam gut aus ihr. Dann aber verlor Navara den Überblick. Carlsen, der definitiv nicht so fehleranfällig wie der Rest der Welt ist, musste nur die ungenauen Züge ausnutzen und gewann sicher. Eine aufregende aber qualitativ schlechte Partie in diesen Sphären lieferten sich Anand und Mamedyarov. Der aserbaidschaner überspielte den Ex-Weltmeister in einer italienischen Partie und stand nach 33 Zügen auf Gewinn, warf aber fast den gesamten Vorteil im 34. Zug weg.und im 40 Zug fand er den Verlustzug. Anand ließ sich dann die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und konnte sein Score aus den unglücklichen verlaufenen ersten Partien ausgleichen. Die restlichen Partien endeten mit nahezu ereignislosen Remis. Etwas schade ist, dass die aggressiv angelegte Partie Grischuk-Giri bereits nach 21 Zügen mit Zugwiederholung endete. Carlsen führt mit 2,5 Punkten vor Ding und Karjakin, jeweils 2 Punkte. Offizielle Seite

Wenn Magnus Carlsen und Ex-Weltmeister Viswanathan Anand aufeinandertreffen, dann läuft es oft so wie bei den zwei WM-Kämpfen der beiden Größen. Viswanathan ist ein Schatten seiner selbst und spielt oft wie das Kaninchen vor der Schlange. Gestern war es wohl die seit langem schlechteste Partie des Inders. Noch dazu ließ er sich auf eine Variante ein, die Carlsen schon bei der Weltmeisterschaft gegen Caruana genauestens unter die Lupe nehmen musste. Es lag aber natürlich nicht nur daran, sondern auch an der Stärke des amtierenden Weltmeisters, der es wie kein anderer versteht einen giftigen kleinen Vorteil aus der Eröffnung zu holen. Im Endspiel leistete sich Anand zuviele Fehler. Eine sehr starke Partie spielte Ding Liren, der aggressiv aber gleichzeitig auch sehr stabil spielt. Er schlug Alexander Grischuk verdient in einem Damenendspiel. Anish Giri spielte wohl bestens vorbereitet seinem schnellen Spiel zu schließen und hätte mit einem starken Läuferopfer einen überwältigen Königsangriff vom Zaun brechen können, aber stattdessen spielte er schwach weiter und lief in einen bösen Konter von Sergey Karjakin, der sich diese Chance nicht entgehen ließ. Die drei Sieger führen die Tabelle mit je 1,5 Punkten an. Offizielle Seite

Hikaru Nakamura war derjenige der es in der Finalrunde am meisten gewollt hat und auch am meisten riskierte. Er wählte die Leningrader Variante in der Holländischen Verteidigung und erreichte im späten Mittelspiel gegen Jeffery Xiong eine Idealstellung. Er gewann nach einem Mattangriff im Endspiel und holte sich den mit 50 000 Dollar dotierten Meistertitel. Fabiano Caruana hingegen zeigte keinerlei Risiko wie sein Kontrahent Sam Shankland und die Partie endete im Remis. Einen Gewinn verpasste erneut Leinier Dominguez in seiner Partie gegen Timur Gareyev. Im 26.Zug hätte er mit f5 eine Gewinnstellung erreicht, doch er entschied sich anders und der Vorteil schmolz und die Partie endete ebenfalls im Remis nach langem Kampf. Caruana und Dominguez teilten sich den zweiten und dritten Platz. Eine überraschende Schlussrundenniederlage kassierte Wesley So gegen Awonder Liang und Ray Robson verlor auch noch gegen Akobian und wurde am Ende Letzter. Bei den Damen siegte überaus souverän Jennifer Yu mit 10 Punkten aus den 11 Runden. Sie deklassierte die nach ihr Platzierten um ganze 2,5 Punkte. Tatev Abrahamyan und Anna Zatonskih teilten sich die Plätze zwei und drei. Offizielle Seite

Gestern begann die sechste Auflage des Vugar-Gashimov-Memorials in Shamkir zu Ehren des viel zu früh verstorbenen Weltklassespielers aus Aserbaidschan. Vorjahressieger Weltmeister Magnus Carlsen ist auch wieder mit von der Partie. Er hatte etwas Mühe ein Schwarz-Remis gegen Teimour Radjabov zu erreichen, der in vorteilhafter Stellung nicht die kritischen Züge fand um den Norweger mehr Kopfzerbrechen zu bereiten. Klar auf der Siegerstraße war Viswanathan Anand gegen David Navara, aber der Tscheche verteidigte sich findig. Anand gab eine Gewinnstellung Remis, da die Stellung allzu bedrohlich auf seine Königsstellung wirkte, aber bei bestem Spiel hätte er eine Gewinnstellung behalten. Relativ ausgeglichen verliefen Grischuk-Mamedyarov, Giri-Topalov und Karjakin-Ding und endeten ebenfalls allesamt mit Remis. Offizielle Seite

Leinier Dominguez' Traum bei der ersten nationalen Meisterschaft nach seiner Einbürgerung in die USA gleich Champion zu werden, könnte wahr werden. Nach dem völlig ausgeglichenen Remis gegen Hikaru Nakamura ist er einer der drei Anwärter und hat die auf dem Papier leichtere Aufgabe. Allerdings hat sich kein Geringerer als Vizeweltmeister Fabiano Caruana zu den beiden an der Spitze dazugesellt nach einem überzeugenden Sieg gestern über Aleksandr Lenderman. Dominguez spielt in der Schlussrunde mit Weiß gegen Gareyev, dem seine  mit Abstand beste Partie in der Vorschlussrunde mit einem Sieg über Ray Robson gelang. Wesentlich schwerer erscheindende Aufgaben haben Nakamura mit Schwarz gegen Jeffery Xiong und Caruana mit Schwarz gegen Shankland. Offizielle Seite

Der russische Großmeister Ernesto Inarkiev ist verdient Sieger des 3. Sharjah Masters. Unter sieben punktgleichen Spielern hatte er die beste Wertung und auch die stärkste Gegnerschaft gehabt. Hinter ihm platzierten sich Wang Hao aus China und der Ukrainer Yuriy Kryvoruchko. Der iranische Jungstar Alireza Firouzja landete auf Rang 4 vor dem Russen Maxim Matlakov. Einen sensationellen 6. Platz eroberte der 17-jährige Usbeke Nodirbek Yakubboev, dem es gelang Le Quang Liem und in der Schlussrunde noch Vladimir Fedoseev zu bezwingen. Hinter ihm komplettiert der Argentinier Sandro Mareco das Siegerseptett. chess24

Vier Turnierfavoriten mit hoher Elozahl stehen an der Spitze des Feldes beim Sharjah Masters mit je 6,5 Punkten. Sie bilden auch die beiden Spitzenpaarungen in der neunten und letzten Runde. Wang Hao spielt gegen Yuriy Kryvoruchko und Maxim Matlakov gegen Ernesto Inarkiev. Der Sieger erhält 15 000 Dollar. chess24