Am letzten Tag in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe bevor die Teilnehmer nach Baden-Baden umziehen sahen die Schachfans endlich den ersten Sieg von Vinenct Keymer. Es war ausgerechnet gegen den außer Form befindlichen Georg Meier, aber dem Youngster ist es zu gönnen, dass er diesmal seine Chancen in der Partie genutzt hat. Bereits in der Eröffnung sah es gut aus für Keymer in einem angenommenen Damengambit. Er spielte jedoch nicht genau im Mittelspiel und Meier hätte einige Remischancen gehabt, verpasste diese jedoch. Magnus Carlsen und Arkadij Naiditsch lieferten sich einen interessanten Kampf, der im Turmenspiel mit Remis endete. Die übrigen Partien verliefen völlig ausgeglichen. Offizielle Seite

Das Spitzenspiel beim Grenke Classic gab es heute zwischen Weltmeister Magnus Carlsen und seinem letzten WM-Herausforderer Fabiano Caruana. Die beiden übten erneut die von Carlsen so gerne und gut gespielte Sweshnikov im Sizilianer. Caruana probierte erneut die Variante mit dem frühen Sd5 im 7. Zug. Carlsen reagierte nach dem Abtausch mit 8...Se7. Caruana hatte minimalen Vorteil nach der Eröffnung, den er aber im Mittelspiel einbüßte und von Carlsen dann überspielt wurde. Caruana rettete sich in ein Endspiel Turm gegen Turm und Springer was letztlich Remis wurde. Arkadij Naiditsch war der vierte Gegner von Vincent Keymer. Der Ex-Deutsche wählte ungewohnterweise den geschlossenen Sizilianer. Naiditsch wollte unbedingt gewinnen gegen seinen unerfahrenen Gegner und warf seine Bauern nach vorne. Nach einer wohl falschen Reaktion von Keymer im 21. Zug brach ein heftiger Königsangriff los, den Naiditsch brillant zu einem Sieg ummünzte. Im 36. Zug gab Keymer auf, denn das Matt im folgenden Zug war nicht mehr zu vermeiden. Eine tolle Partie spielte Levon Aronian in einem Spanier gegen den Co-Leader Peter Svidler. Nach 38 Zügen mit nur einem Minusbauern, hatte Svidler keine Lust mehr und gab auf. Ein bißchen früh, aber die Stellung bot keinerlei Gegenspiel für den Russen. Sehr gut nach einer Caro-Kann-Eröffnung stand Vallejo Pons gegen Viswanathan Anand, doch der Spanier wählte einen langsamen und falschen Plan am Königsflügel und Anand war am Damenflügel schneller. Der Ex-Weltmeister gewann sicher. Etwas unglücklich agierte auch heute Georg Meier. Er stand leicht besser im Mittelspiel gegen Vachier-Lagrave in einem Grünfeldinder. Er vergab seinen Vorteil und es enstand ein gleiches Endspiel. Nach einem Fehler ging die Initiative auf den Franzosen über, aber es blieben Remischancen in einem komplizierten Endspiel. Nach weiteren Ungenauigkeiten musste sich Meier in einem Endspiel Turm gegen Springer geschlagen geben. Carlsen und Anand führen mit je 3 Punkten. Offizielle Seite

Der Inder Harikrishna Pentala hat einen Lauf und konnte seinen vierten Partiegewinn in Folge in Shenzen feiern. Sein heutiges Opfer war Dmitry Jakovenko, der sicherlich nicht seinen besten Tag hatte. Thema war eine auch von Carlsen schon öfter angewendete nur scheinbar harmlose Variante im Spanier. Verfolger des Inders ist Anish Giri, der in einer positionell stark geführten Partie gegen Yu Yangyi gewann. Chinas Nummer zwei ist nun Tabellenletzter mit 2 Punkten aus den sechs absolvierten Runden. chess24

Der deutsche Nationalspieler GM Daniel Fridman hat nach einer starken und soliden Leistung das große Grenke Open mit 7,5 Punkten vor sieben punktgleichen Spielern für sich entschieden. Den zweiten Platz belegte wie im Vorjahr Anton Korobov aus der Ukraine. Sehr erfreulich das weitere Abschneiden der deutschen Spieler. Andreas Heimann schlug in der Schlussrunde GM Werle und belegte den dritten Platz. Auf Rang 5 der immer noch 12-jährige derzeit jüngste Großmeister der Welt Gukesh Dommaraju aus Indien. Auf Platz 6 und sieben landeten die nächsten Deutschen, nämlich Matthias Blübaum und Alexander Donchenko. Elofavorit Etienne Bacrot wurde nur 26. mit 7 Punkten. Ein hervorragendes Turnier spielte der Hamburger IM Luis Engel, der erst 16 Jahre alt ist und mit den 7 erreichten Punkten eine Großmeisternorm schaffte. Herzlichen Glückwunsch an die erfolgreichen Spieler! Offizielle Seite

Es war eine sehr unterhaltsame Runde heute beim Grenke Chess Classic. Vincent Keymer hatte den dritten Riesen in Folge zum Gegner und er spielte zunächst hervorragend und brachte Fabiano Caruana in einige Bedrängnis. Die Engines sehen Keymer im MIttelspiel teils deutlich mit 1,5 im Vorteil. Keymers Problem war, dass er in Zeitnot geriet und in diesen Sphären wird jeder Fehler bestraft. Leider passierten dem jungen Deutschen dann einige Fehler und Caruana konnte das Spiel völlig drehen und gewinnen. Eine äußerst bittere Pille für Keymer. Ebenso bitter und unnötig verlor Georg Meier vorher gegen Peter Svidler. Warum er den offensichtlichsten aller Züge 26...Tg2:+ nicht spielte, wird sein Geheimnis bleiben. Nach dem katastrophalen 26...f4 stand er schon schlechter in einer unbequem zu spielenden Stellung und verlor in der Folge klar. Eine verrückte und schwer zu verstehende Partie lieferten sich Vachier-Lagrave und Naiditsch. Naiditsch stand nach einem völlig überraschenden Figurenopfer gut und die Engines sehen ihn im Vorteil, aber der Vachier-Lagrave schaffte es die Partie nach einem weiteren Qualitätsopfer durch die unglückliche Königsstellung von Naiditsch zu retten. Ausgiebige Analysen bringen vielleicht die Wahrheit zum Vorschein in dieser immens komplizierten Partie. Ein unterhaltsames Remis brachte auch Aronian-Vallejo in einer aggressiv geführten französischen Verteidigung. Einen enormen Kampf lieferte Anand dem Weltmeister Carlsen. Just in dem Moment an dem Carlsen die Stellung geknackt zu haben schien, ließ er Anand nach dem schwachen Zug 56.De2 statt 56.Kf1 entwischen. Ein ungewöhnlich schwaches Ende dieser Partie aus Carlsens Sicht. Svidler und Carlsen führen mit je 2,5 Punkten. Offizielle Seite

In Hamburg wurde das Osteropen eine Beute des Internationalen Meisters Jakob Pfreunde (Königsspringer SC) mit 6 Punkten vor dem punktgleichen und titellosen Aleksandar Trisic (FC St. Pauli). Den dritten Platz belegte FM David Höffer vom Delmenhorster SK mit 5,5 Punkten. Elofavorit GM Petar Genov aus Bulgarien landete auf Rang 5 mit 5 Punkten. Offizielle Seite

Alter Schwede! Alter schützt vor Turniersiegen nicht! Schachlegende GM Vlastimil Hort hat mit seinen 75 Jahren das Osteropen seines Oberhausener Vereins gewonnen. Er siegte nach überzeugender Vorstellung mit 6 Punkten aus den 7 Runden vor dem punktgleichen FM Marcel Becker (ebenfalls Oberhausener SV) und IM Tobias Jugelt (SV Lilienthal). Elofavorit GM Daniel Hausrath (SV Mülheim Nord) musste mit Rang 5 vorlieb nehmen unter den 177 Teilnehmern. Offizielle Seite

Elisabeth Pähtz hat nach einer kämpferischen Partie mit toller Moral die Bronzemedaille erkämpft. Nach 71 Zügen hatte sie die Türkin Ekaterina Atalik niedergerungen und 8 Punkte erzielt. Genau so viel Punkte machte auch die neue Europameisterin Alina Kashlinskaya, der überraschenderweise ein Remis in der Schlussrunde gegen Pia Cramling genügte, denn an Brett 1 wurde die Tabellenführerin Inna Gaponenko von Antonaeta Stefanova geschlagen. Den zweiten Platz erreichte Marie Sebag aus Frankreich. Inna Gaponenko, die kurz vor Schluss wie eine sichere Medaillengewinnerin aussah, musste mit dem undankbaren vierten Platz vorlieb nehmen. Zweitbeste Deutsche wurde Melanie Lubbe, die im innerdeutschen Duell gegen Josefine Heinemann gewann. Sie holte 6 Punkte und Rang 55. Wie hart das Turnier war beweist der 19. Platz der Elofavoritin Aleksandra Goryachkina. chess-results

Die Gegner von Magnus Carlsen wollen es immer wieder wissen und gehen früh in ein Endspiel gegen Magnus Carlsen. So auch heute Fransisco Vallejo Pons und auch er musste eingestehen, dass Carlsen einfach besser ist in dieser Partiephase. Carlsen führt nach diesem zweiten Sieg. Viswanathan war der zweite enorme Prüfstein für Vincent Keymer und ein paar ungenaue Züge des jungen Deutschen bescherten dem Ex-Weltmeister bald eine schöne Stellung in einem Najdorf-Sizilianer. Im 33. Zug eroberte Anand einen Bauern und im 43. Zug strich Keymer die Segel. Etwas sorglos mit Felderschwächen im eigenen Lager ging Arkadij Naiditsch in seiner Partie mit Peter Svidler um. Der Russe spielte konsequent gegen diese und erhielt in einem Abtausch-Spanier eine überwältigende Stellung. Naiditsch gab im 39. Zug mit Weiß auf. Die Partien Caruana-Vachier-Lagrave und Meier-Aronian verliefen ausgeglichen und endeten mit Remis. Offizielle Seite

Elisabeth Pähtz behält nach einem ausgeglichenen Kampf gegen die Griechin Stavruola Tsolakidou gute Chancen auf einen der ersten drei Plätze. Dazu ist aber ein Sieg im morgigen Duell Ekaterina Atalik nötig. Die Tabellenführerin Inna Gaponenko geht mit einem halben Punkt Vorsprung in die Schlussrunde, in der sie auf Antoaneta Stefanova aus Bulgarien trifft, die sicherlich einiges probieren wird um selbst weiter vorne zu landen. Zweitbeste Deutsche nach vier aufeinanderfolgenden Siegen ist plötzlich Fiona Sieber mit 5,5 Punkten. Sie hat aber immer noch einen immensen Eloverlust von 44 Punkten zu beklagen. chess-results