Radoslaw Wojtaszek hat verdient das Sparkassen Chess Meeting in Dortmund gewonnen und damit wohl seinen größten Turniersieg gefeiert. In der Schlussrunde bezwang er Deutschlands Nummer Eins Liviu-Dieter Nisipeanu, dessen erste Niederlage es im Turnier war. Es zeigte sich, dass der Nimzoinder mit Sc6 doch sehr bequem für Weiß zu spielen ist und der Pole nutzte seine Chancen. Eine unnötige Niederlage kassierte am Ende Matthias Blübaum gegen Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik, der alles auf eine Karte setzte und schließlich dafür belohnt wurde. Bei bester Verteidigung wäre wohl eher Blübaum am Drücker gewesen. Der junge deutsche Großmeister hat aber insgesamt bei diesem so stark besetzten Turnier einen hervorragenden Eindruck hinterlassen und gezeigt, dass er mit der Weltspitze mithalten kann. Das sollte ihm einen weiteren Schub nach vorne geben. Vladimir Fedoseev eroberte heute durch einen überraschend leichten Sieg über Wang Yue den zweiten Platz. Auch Vachier-Lagrave siegte verdient gegen Dmitry Andreikin nach ungewöhnlicher Eröffnung. Der Russe stand zunächst gut, kam aber nach Unachtsamkeiten schnell ins Hintertreffen. Wojtaszek gewinnt mit 4,5 Punkten vor Fedoseev und Vachier-Lagrave mit je 4. Kramnik kam durch den Schlussrundensieg doch noch auf 50%. Blübaum, Andreikin, Wang und Nisipeanu kamen auf 3 Punkte. Offizielle Seite

Der vor einigen Jahren als Leiter von AGON in die Schachwelt drängende Unternehmer Andrew Paulson ist vor drei Tagen mit nur 59 Jahren an Lungenkrebs verstorben. Für 500 000 Euro hatte er von der Fide die Rechte an der Schachweltmeisterschaft erworben. 2014 verkaufte er jedoch AGON. 2013 wurde er zum Präsidenten des englischen Schachverbandes gewählt. chessbase
Jedes Jahr findet ein stark besetztes Einladungsturnier in Armenien statt, das am auf 1900 Metern gelegenen Hochgebirgssee Sewan ausgetragen wird. Der Sewansee hat die beachtliche Länge von 74 und eine Breite von 32 Kilometern und ist in seiner Gesamtfläche mehr als doppelt so groß wie der Bodensee. Eine Runde vor Schluss führen drei Spieler mit je 5,5 Punkten aus 8 Runden. Martyn Kravtsiv aus der Ukraine, Tamir Nabaty aus Israel und Bassem Amin aus Ägypten. chess-results

Es war eine schwierige Runde für die deutschen Teilnehmer beim Chess Meeting und für die mitfiebernden Schachfans. Liviu-Dieter Nisipeanu war gegen Vladimir Fedoseev lange unter Druck. Die Schachprogramme sahen im Endspiel schon bald eine Gewinnstellung für Fedoseev obwohl für das menschliche Auge bei weitem noch nicht klar war ob die Remischancen nicht überwiegen würden im Endspiel Turm und vier Bauern gegen Turm Läufer und einen Bauern. Der Russe versäumte die kritischen Fortsetzung und Deutschlands Nummer Eins konnte das schwierige Endspiel doch noch halten. Matthias Blübaum hat in seiner Partie gegen Wang Yue nicht viel falsch gemacht, doch der Chinese erwischte einen positionell sehr starken Tag. Er gab den leichten Vorteil aus der Eröffnung heraus nicht aus der Hand und setzte den Deutschen weiter unter Druck. Der 26. Zug Blübaums scheint eine Ungenauigkeit gewesen zu sein und Wang vergrößerte danach seinen Vorteil und zeigte sehr gute Technik und gewann die Partie. Am Tabellenende bleibt weiterhin Vladimir Kramnik, der gegen Vachier-Lagrave ebenfalls zu kämpfen hatte und am Ende aber ein Remis erreichte. Tabellenführer Radoslaw Wojtaszek erkämpfte sich heute nach einer starken Verteidigungsleistung ein Remis gegen Dmitry Andreikin. Er führt mit 3 Punkten allein die Tabelle an. Offizielle Seite

Im Schatten des Dortmunder Chess Meetings mit Kramnik und Co. findet auch ein gut besetztes Open statt. Im A-Turnier führt nach sechs Runden GM Daniel Hausrath (SV Mülheim-Nord) mit weißer Weste und schon einem Punkt Vorsprung. Dahinter liegen der titellose Grzegorz Osipiak (Polen) und GM Tigran Nalbandian (Armenien). Offizielle Seite
Der Kreuzberger Sommer (Werner-Ott-Open) kann sich in diesem Jahr über 112 teilnehmende Schachfreunde freuen. Nach fünf Runden führt FM Daniel Malek vom SK Zehlendorf mit voller Punktezahl. Dahinter folgt GM Rene Stern (SK König Tegel), der morgen mit Weiß gegen den Tabellenführer antreten wird. Auf Rang drei, punktgleich mit seinem Vereinskollegen liegt IM Drazen Muse. Offizielle Seite
Die Niederlande haben zahlreiche starke Amateure was das diesjährige stark besetzte Turnier in Leider beweist. Es führt der Fide-Meister Liam Vrolik bei 4,5 Punkten gemeinsam mit IM Stefan Kuipers und IM Merijn van Delft. Einen Punkt dahinter folgt der erste der sechs teilnehmenden Großmeister Sandipan Chanda aus Indien mit 4 Punkten, der gleich in Runde 1 sensationell gegen einen titellosen Ungarn verlor. Offizielle Seite
Heute gab es sehr interessante Remispartien beim Chess Meeting in Dortmund. Matthias Blübaum, der gestern souverän mit Schwarz gegen Vachier-Lagrave Remis spielte, hatte es heute mit Dmitry Andreikin zu tun. Im Mittelspiel geriet Blübaum etwas unter Druck durch seinen rückständigen e-Bauern, Andreikin fand aber nicht den besten Plan und so konnte sich der Deutsche aus der Umklammerung befreien und nach einem Fehler des Russen eine bessere Stellung erlangen und nach einer starken Abwicklung stand er sogar auf Gewinn. Die Stellung war jedoch (für einen Menschen) mit großen technischen Schwierigkeiten verbunden und Andreikin kämpfte heroisch mit Turm und zwei Bauern gegen zwei Türme. Blübaum fand keinen Weg zum Gewinn und fügte sich ins Remis nach 121 Zügen. Zweifellos eine Stellung für Endspieltheoretiker. Liviu--Dieter Nisipeanu hätte vielleicht ebenfalls mehr herausholen können gegen Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik, doch Kramnik verteidigte sich gut und schaffte ein Remis. Eine Gewinnstellung verdarb Radoslaw Wojtaszek gegen Vladimir Fedoseev. Einen interessanten Schlagabtausch nach einer russischen Verteidigung lieferten sich Vachier-Lagrave und Wang Yue, doch auch hier nur Remis. Es führen nach wie vor Blübaum und Wojtaszek mit je 2,5 Punkten. Offizielle Seite

Der indische IM Narayanan Srinath hat das Faroes Open knapp vor dem Elofavoriten Julio Granda Zuniga gewonnen. Beide Spieler machten 7,5 Punkte und platzierten sich vor dem einheimischen Großmeister Helgi Dam Ziska, der 6,5 Punkte sammelte. Der einzige Deutsche im Feld Jürgen Kleinert vom Herforder Schachverein holte 4 Punkte. Offizielle Seite

Mit einem erstaunlich knappen 25:24 Sieg konnte sich eine Weltauswahl von bekannten Großmeistern gegen die aufstrebende Schachnation Iran im Küstenort Bandar-e Anzali durchsetzen. Die besten Einzelspieler mit je 4,5 Punkten aus den 7 Runden waren Lazaro Bruzon Batista aus Kuba und eine der großen Nachwuchshoffnungen des Irans GM Parham Maghsoodloo (17 Jahre alt), der mit dieser Performance Elo 2600 überspringen wird. Noch erstaunlicher war der reife Auftritt des erst 14-jährigen IM Alireza Firouzja, der sowohl Baadur Jobava als auch Loek van Wely schlug und nur gegen Ivan Sokolov verlor, was natürlich eine GM-Norm bedeutete. Offizielle Seite