Nicht viele Partien in der Schachgeschichte verdienen es mit Superlativen bedacht zu werden, doch heute haben die Schachfans eine dieser Partien bewundern können. Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik hat heute sein Genie gezeigt und die schwachen Züge Aronian mit bewundernswerter Präzision bestraft. Kramnik ging mit enormer Aggressivität in einem Spanier vor und überraschte nach Aronians 7.h3 mit Tg8! um einen Königsangriff einzuleiten. Aronian spielte wie ein Schatten seiner selbst und hatte dem Ansturm nichts entgegenzusetzen. Die Verwertung des Vorteils war schlicht perfekt vorgetragen. In dieser Verfassung muss man regelrecht hoffen, dass Kramnik Carlsen Herausforderer wird, aber das Turnier ist noch lang. Er führt mit 2,5 Punkten aus 3 Runden. Die anderen Partien verliefen ausgeglichen. Einen sehenswerten Kampf lieferten sich Caruana und Mamedyarov, wobei der Amerikaner wohl einige Chancen im Mittelspiel ausließ. Offizielle Seite

Die Auslosung für Wesley So verdammte ihn dazu in den ersten beiden Runden mit Schwarz anzutreten und er traf auf hervorragend vorbereitete Gegner. Vor allem heute kann man häusliche Analyse bei seinem Kontrahenten Alexander Grischuk vermuten. Wesley So wurde völlig überspielt und stand schon nach 21 Zügen sehr bedenklich. Die Niederlage wirft ihn vermutlich schon jetzt aus dem Rennen um den Turniersieg. Fabiano Caruana hat in einer katalanischen Eröffnung ein sehr starkes Qualitätsopfer mit Schwarz gebracht und es war an Ding Liren das Gleichgewicht durch exaktes Spiel zu bewahren - Remis. Auch die beiden anderen Partien endeten mit diesem Ergebnis. Recht schnell endete Mamedyarov-Aronian mit Zugwiederholung. Sehr kämpferisch zeigte sich einmal mehr Vladimir Kramnik in seiner Partie gegen Sergey Karjakin. Es kam die Berliner Verteidigung aufs Brett und nach starkem Spiel von Karjakin konnte Kramnik keinen Vorteil erzielen. Offizielle Seite

Das starke Team aus Hockenheim hat den Tabellenführer Solingen gestürzt. Die Rennstädter triumphierten mit einem 5:3 über die Klingenstädter. Ivan Saric brachte die Hockenheimer nach seinem Sieg über Predojevic in Führung. Später machte Dennis Wagner nach seinem Partiegewinn über Jan Smeets alles klar. Im weiteren Spitzenspiel zwischen Baden-Baden und Bremen setzten sich die klar favorisierten hinteren Bretter bei Baden-Baden durch zu einem klaren 5,5:2,5. Damit ist Baden-Baden punktgleich mit Solingen und liegt aufgrund der besseren Brettpunkte ganz vorne. Dresden bezwang MSA Zugzwang mit 6:2 und die Berliner Schachfreunde machten die gestrige Schmach von München wett und rächten sich an Bayern mit 4,5:3,5. Die Lage des HSK ist zwar nicht ganz so bedenklich wie beim HSV in der Fussball-Bundesliga, aber nach dem 3,5:4,5 gegen Deizisau kassierte man wieder eine sehr unglückliche Niederlage. In der zentralen Schlussrunde treffen die Nordlichter auf Norderstedt und die beiden Münchner Vereine und müssen dann zuschlagen um den Abstieg zu verhindern. Schwäbisch Hall tat sicher erstaunlich schwer gegen Norderstedt, aber es reichte für ein 4,5:3,5. Einen immens wichtigen 4,5:3,5-Sieg schaffte Hofheim gegen Aufwärts Aachen und kann nun im Abstiegskampf etwas aufatmen, aber gesichert ist man noch nicht. Nicht gesichert sind auch die beiden Duellanten Mülheim und Speyer-Schwegenheim, die sich nach hartem Kampf 4:4 trennten. Offizielle Seite

Das Kandidatenturnier in Berlin startete heute und von einem Abtasten, was man in Runde 1 befürchten musste, war keine Spur zu sehen. Es waren vier tolle Partien, auch wenn Aronian-Ding, eine für Amateuremaßstäbe völlig unübersichtliche und komplizierte Partie, bald mit Remis endete. Man kann vermuten, dass selbst den Akteuren mulmig wurde auf beiden Seiten des Brettes. Eine starke Leistung bot Fabiano Caruana, der seinen Landsmann Wesley So im Mittelspiel überspielte und verdient gewann. Eine typische Kramnikpartie sah man gegen Grischuk. Der Ex-Weltmeister erspielte sich die Qualität gegen den agressiv agierenden Grischuk. Kramnik gab alsbald die Qualität zurück und hatte danach leichte Stellungsvorteile, war ganz in seinem Element und vergrößerte seinen Vorteil gewinnbringend. Shakhriyar Mamedyarov spielte sehr aggressiv mit Schwarz gegen Sergey Karjakin. Es kam der Spanier aufs Brett und Mamedyarov spielte den in Weltklassekreisen seltenen Zug 3...g6. Karjakin fand nicht die richtigen Züge, spielte zu zaghaft und Mamedyarov bekam Vorteil und einen gefährlichen Freibauern auf der B-Linie. Der Aserbaidschaner spielte ohne Tadel weiter und gewann sicher. Ein vielversprechender Auftakt eines langen und harten Turniers. Offizielle Seite

Einen großartigen Kampf aus Münchner Sicht hat MSA Zugzwang gegen die Schachfreunde aus Berlin geliefert und verdient mit 5:3 gewonnen und das obwohl die Berliner an jedem Brett klare Elovorteile hatten. Hervorzuheben sind die tollen Leistungen an Brett 1 und 2. Leon Mons, der offensichtlich noch viel Potential nach oben hat, bezwang Kacper Piorun und Stefan Kindermann schlug Aleksander Mista. Eine bittere Niederlage im Kampf gegen den Abstieg kassierte der Hamburger SK mit 3,5:4,5 gegen Schwäbisch Hall. Zuzwang und der HSK haben nun 6 Punkte. Bayern München blieb auf 4 Punkten hängen nach der 3:5-Niederlage gegen Dresden. So gut wie abgestiegen ist Norderstedt bei nur einem Punkt. Heute gab es ein 1,5:6,5 gegen Deizisau. Sehr gefährdet bleiben Hofheim und Speyer-Schwegenheim, die jeweils 7 Punkte haben. Hofheim verlor erwartungsgemäß mit 2:6 gegen Solingen und auch Speyer-Schwegenheim blieb beim 2:6 gegen Bremen chancenlos. Baden-Baden gewann gegen Mülheim Nord sehr deutlich mit 7,5:0,5. Hockenheim bezwang Aachen mit 5,5:2,5 Punkten. Eine Glanzpartie mit positionellem Damenopfer spielte Borki Predojevic auf Seiten der Solinger gegen Boris Margolin. Offizielle Seite
Der erst 13-jährige Nihal Sharin scheint erneut einen Spielstärkesprung gemacht zu haben. Heute ließ er erneut einen klaren Sieg gegen einen Großmeister folgen, nämlich gegen den US-Amerikaner Elshan Moradiabadi. Gemeinsam mit Mustafa Yilmaz (Türkei) und Aleksandr Lenderman (USA) führt er nun mit 4,5 Punkten die Tabelle an. FM Oliver Bewersdorff und IM Mark Kventny sind beste Deutsche mit 3,5 Punkten. Offizielle Seite
Nach der Rapid- und Blitz-WM im Jahre 2015 ist Berlin erneut im Fokus der Schachwelt mit einem hervorragenden, bedeutenden Event. Am morgigen Freitag startet das Kandidatenturnier im Kühlhaus, bei dem der WM-Herausforderer für den amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen ermittelt wird. Elofavorit ist Shakhriyar Mamedyarov, der in den letzten beiden Jahren sehr konstant und erfolgreich gespielt hat und seine Elozahl auf grandiose 2814 geschraubt hat. Die meisten Schachfans werden vermutlich auf einen Turniersieg von Levon Aronian hoffen, dem man am meisten zutraut Magnus Carlsen die Krone zu entreißen. Auch er hat ein tolles Jahr mit zahlreichen Turniersiegen hinter sich. Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik ist sicherlich auch ein heißer Kandidat auf den Turniersieg und auch er, als großartiger Zweikämpfer bekannt, könnte Carlsen gefährlich werden. Im Grunde kann jeder das Turnier gewinnen. Die weiteren Kandidaten sind Wesley So, Fabiano Caruana, Alexander Grischuk, Vize-Weltmeister Sergey Karjakin und der erste Chinese in einem Kandidatenturnier Ding Liren. Das Turnier wird doppelrundig gespielt - 14 harte Runden stehen den Spielern bevor. Offizielle Seite

Der 26-jährige deutsche Großmeister Andreas Heimann hat das Accentus Young Masters in Bad Ragaz mit 6,5 Punkten für sich entschieden. Den verdienten zweiten Platz holte sich der als einziger Spieler ungeschlagene GM Adrien Demuth aus Frankreich mit 6 Punkten. Mit 5,5 Punkten wurde IM Nikita Petrov Dritter. Eine Schlussrundenniederlage gegen den Tabellenletzten kassierte IM Lev Yankelevich, der mit 3 Punkten und Rang 9 im Zehnerfeld nicht zufrieden sein kann. Offizielle Seite

Der türkische Großmeister Mustafa Yilmaz hat nach einem überzeugenden Schwarzsieg über GM Vaibhav aus Indien die Führung beim Reykjavik Open als Einziger mit weißer Weste übernommen. An Brett 3 gab es eine Überraschung. Der einstige Lokalmatator WM-Kandidat Johann Hjartarson, der lange Jahre inaktiv und als Rechtsanwalt tätig war bezwang den starken Ukrainer und Super-GM Pavel Eljanov mit den schwarzen Steinen. In der Verfolgergruppe mit 3,5 Punkten befindet sich auch der 13-jährige Inder IM Nihal Sarin, der den renommierten GM Ahmed Adli aus Ägypten bezwingen konnte. Offizielle Seite

Saint Louis, die Schachhochburg der Vereinigten Staaten, ist wieder einmal Schauplatz eines stark besetzten Turniers. Es fehlen zwar die Topstars, aber die Teilnehmer des Turniers haben starke Elozahlen mit Alexander Onischuk als Elofavoriten mit 2681 gefolgt von Lazaro Bruzon aus Kuba. Die erste Runde konnten allein Alexander Onischuk gegen Alexander Ipatov und Jeffery Xiong gegen Yaroslav Zherebukh siegreich gestalten. Offizielle Seite