Der in Europa nahezu unbekannte Internationale Meister Li Di aus China hat in beeindruckender Weise das Sevilla Open dominiert. Er ließ in 9 Runden nur ein einziges Remis zu. Hinter ihm platzierten sich die Favoriten Karen Grigoryan aus Armenien und Sergey Fedorchuk aus der Ukraine mit je 7,5 Punkten. Offizielle Seite

Magnus Carlsen scheint nun in Fahrt zu kommen. Heute schlug der Weltmeister Shakriyar Mamedyarov in einem angenommenen Damengambit.Nach der Eröffnung war die Stellung ausgeglichen wie oft nach dem Damentausch in diesem System, doch Carlsen lavierte und wartete auf Fehler des Aserbaidschaners und es kam einer, der etwas Vorteil für Carlsen brachte. Mamedyarov steckte zwei Figuren für Turm und einen Bauern ins Geschäft, was die beste praktische Chance war und bei genauem Spiel hätte es vielleicht zum Remis gereicht, aber er fand in der Folge nicht die richtigen Züge und Carlsens Freibauern entschieden den Tag. Eine schwache Partie gab es in Jorden van Foreest gegen Vladimir Fedoseev. Zuerst stand Foreest sehr gut, verdarb seine Stellung wonach Fedoseev wohl auf Gewinn stand. Der wiederrum misshandelte die Stellung seinerseits dann zum Verlust. Fedoseev steht nun wie van Foreest bei 2 Punkten. Etwas enttäuscht auch Jan-Krzysztof Duda, der sich schon in der Eröffnung in eine sehr schlechte Stellung mit Weiß hineinmanövrierte. Ein Spieler wie Anish Giri läßt sich so eine Chance nicht entgehen und er gewann sicher. Die restlichen Partien endeten mit teils enttäuschenden und schnellen Remis. Eine verrückte Remispartie lieferten sich allerdings Rapport und Kramnik. Beide standen mal auf Gewinn in dieser Partie, aber wie durch ein Wunder stand am Ende die Punkteteilung fest. Nepomniachtchi, Ding, Carlsen und Giri führen mit je 4 Punkten. Offizielle Seite

Die Nummer Eins Weißrusslands Vladislav Kovalev hat durch einen feinen positionellen Partiegewinn über die Kasachin Dinara Saduakassova die Führung in der Challengergruppe übernommen. Er führt nun mit 4,5 Punkten aus 6 Runden. Auf dem zweiten Platz gemeinsam mit Anton Korobov befindet sich jetzt Maksim Chigaev, der etwas glücklich den Iraner Maghsoodloo schlug. Dieser verdarb seine gute Stellung durch schlechte Züge im Mittelspiel. Den dritten Tagessieg erzielte Benjamin Gledura gegen Erwin L'Ami. Elisabeth Pähtz spielte ein sicheres Remis gegen Praggnanandhaa und Vincent Keymer spielte ebenfalls Remis gegen Lucas van Foreest. Offizielle Seite

Ein weiteres Wunderkind aus Indien sorgt für Furore. Der 12-jährige Gukesh Dommaraju hat beim Delhi Open seine dritte Großmeisternorm erfüllt und ist mit 12 Jahren 7 Monaten und 17 Tagen der zweitjüngste Großmeister der Schachgeschichte. Nur Sergei Karjakin war mit 12 Jahren und exakt sieben Monaten 17 Tage schneller an seinem Ziel. Das stark besetzte Delhi Open gewann der Georgier GM Levan Pantsulaia mit 8 Punkten vor den punktgleichen Konkurrenten GM Masoud Mosadeghpour (Iran) und GM Kirill Stupak. Gukesh verlor in der Schlussrunde gegen GM Gupta, aber da hatte er seine GM-Norm schon in der Tasche. youtube

Die deutschen Teilnehmer in der Challengergruppe haben heute zwar keinen Partiegewinn feiern können, aber ihre Leistungen mit Schwarz gegen starke Konkurrenten konnten sich sehen lassen. Keymer spielte ein souveränes Remis gegen Chigaev und Pähtz hätte sogar im 26.Zug eine vielversprechende Fortsetzung gegen Esipenko gehabt, die wohl beide nicht gesehen haben. Es gab drei Schwarzsiege. Die elostarken Großmeister Anton Korobov und Vladislav Kovalev konnten sich gegen Stefan Kuipers bzw. gegen Benjamin Gledura durchsetzen. Auch Evgeny Bareev siegte gegen die Kasachin Dinara Saduakassova. Korobov und Kovalev führen mit je 3,5 Punkten. Offizielle Seite

Magnus Carlsen hat seinen ersten Sieg beim diesjährigen Turnier in Wijk aan Zee errungen. Allerdings mit tatkräftiger Mithilfe seines jungen holländischen Konkurrenten, der sich auf die Sweshnikov-Variante des Weltmeisters einließ, auf die Carlsen natürlich bestens aufgrund des WM-Kampfes vorbereitet war. Carlsen bot ein Bauernopfer auf h5 an mit Kompensation für ihn. Es bleibt das Geheimnis des jungen Holländers warum er dieses nicht annahm und stattdessen einen schwachen Zug wählte wonach Carlsen die Initiative übernehmen konnte. Auch Sam Shankland erwischte nicht seinen besten Tag. Ding Liren kam in einem Spanier besser aus der Eröffnung und spielte danach bärenstark und ließ dem Amerikaner keine Chance mehr. Einen deutlichen Vorteil aus der Eröffnung heraus erspielte sich Teimour Radjabov gegen den polnischen GM Duda, doch Radjabov begnügte sich in der immer noch vorteilhaften Schlussstellung überraschenderweise mit Remis. Offensichtlich erlag er einer Fehleinschätzung der Stellung. Auch Viswanathan Anand hätte wohl mehr probieren können in seiner Schwarzpartie gegen Anish Giri, doch auch er begnügte sich schon nach 22 Zügen trotz wesentlich bequemerer Stellung mit Remis. Die übrigen Partien verliefen völlig ausgeglichen. Nepomniachtchi und Ding Liren führen mit 3,5 Punkten. Offizielle Seite

Auch die Challengergruppe in Wijk aan Zee ist sehr ausgeglichen trotz teils großer Elounterschiede. Im Fokus stand heute das Aufeinandertreffen der beiden Supertalente Vincent Keymer und Praggnanandhaa. Am Ende gab es ein leistungsgerechtes Remis nach 37 Zügen. Keymer liegt mit zwei Punkten einen halben Zähler vor dem Inder. Den einzigen Tagessieg schaffte Vladislav Kovalev gegen Lucas van Foreest und zwar wieder in der scheinbar harmlosen Variante im Spanier, die schon Ian Nepomniachtchi gegen Kramnik zum Sieg geführt hat. Etwas mehr aus seiner Stellung hätte wohl Esipenko gegen Maghsoodloo machen können. Der junge Russe begnügte sich aber mit dem Remis. Es führen sechs Spieler mit je 2,5 Punkten. Offizielle Seite

Mit Spannung hat man heute die Partie zwischen dem amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen und Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik erwartet. Seit einiger Zeit spielt Kramnik nicht mehr oder nur noch selten das gediegene positionelle Schach, das ihn jahrelang ausgezeichnet hat. Er liebt es nun mehr Risiko einzugehen im Sinne interessanter reizvoller Partien. Carlsen hingegen will natürlich wieder einmal gewinnen. Nach 12 Remispartien beim WM-Kampf gegen Caruana sollte es auch diesmal nicht gelingen einen Sieg einzufahren. Dennoch wurde gekämpft bis nichts mehr ging in einer seltenen Variante im Spanier. Carlsen eroberte zwar im Endspiel einen Bauern, aber der aktivere König sicherte letztlich das Remis für Kramnik. Es gab zwei Partiegewinne am heutigen Tag. Anish Giri ist nun in Fahrt gekommen nach seiner schmerzlichen Auftaktniederlage. Heute schlug er Richard Rapport mit den schwarzen Steinen. Einen Weißsieg errang auch Vidit Santosh Gujrathi gegen Jorden van Foreest. In den ǘbrigen Partien tat sich nicht allzu viel. Nepomniachtchi führt mit 3 Punkten. Offizielle Seite

Eine starke Kampfpartie mit einem verdienten Sieger Esipenko sahen die Schachfans in dessen Partie gegen Vincent Keymer. Der russische  Jungstar war bestens vorbereitet in einem Najdorf-Sizilianer und konnte seinen Vorteil in überzeugender Weise zum Gewinn ausbauen. Elisabeth Pähtz kam sehr gut aus der Eröffnung gegen den Turnierfavoriten Korobov. Sie hätte wohl auch in der Schlussstellung auf Gewinn spielen können, aber sie akzeptierte das Remisangebot ihres starken Konkurrenten. Lucas van Foreest konnte sich im Duell der Generationen gegen Evgeny Bareev durchsetzen. Es war eine brillante Angriffsführung des jungen Niederländers. Nach dieser Partie wird die Abtauschvariante im Caro-Kann weiterhin als interessante Waffe gegen diese solide Verteidigung gelten. Parham Maghsoodloo ist nach seinem heutigen Partiegewinn gegen den Tabellenletzten Stefan Kuipers einer von sechs Spielern die 2 Punkte auf der Habenseite verzeichnen können. Eine interessante Partie lieferten sich Praggnanandhaa und L'Ami, in der der junge Inder mutig eine Figur ins Geschäft steckte. Beide spielten umsichtig und am Ende war es Remis nach einem harten Kampf. Offizielle Seite

Der russische Großmeister Ian Nepomniachtchi hat einen hervorragenden Start beim Weltklasseturnier in Wijk aan Zee hingelegt. Heute schaffte er den ersten Weißsieg im gesamten Turnier. In einer eigentlich als harmlos geltenden Variante im Spanier spielte er hervorragend und ließ Ex-Weltmeister Kramnik keine Chance, der nun seinerseits am Tabellenende liegt. Eine "Riesenpartie" gelang auch dem chinesischen Spitzenmann Ding Liren, der mit Schwarz enorm aggressiv zu Werke ging in einem Italiener gegen den Niederländer Van Foreest. Am Ende setzte er sich in einem gleichfarbenen Läuferendspiel durch. Nicht minder beeindruckend war der Vortrag des jungen polnischen Großmeisters Duda, der ebenfalls mit Schwarz gegen Fedoseev siegte. Der Russe gab im 36.Zug auf, da ein Matt in wenigen Zügen nicht mehr zu vermeiden war. Weltmeister Carlsen bleibt weiterhin sieglos. In einem spannenden Duell konnte er sein Turmendspiel mit Mehrbauern nicht zum Siege führen gegen den Inder Vidit. Die übrigen Partien endeten mit interessanten Remis. Es führt Nepomniachtchi mit 2,5 vor Ding und Anand mit je 2 Punkten. Offizielle Seite