Die Schachfans sahen heute eine außergewöhnliche Runde mit tollen Kampfpartien. Allen voran das Spitzenspiel zwischen Magnus Carlsen und seinem Weltmeister-Vorgänger Viswanathan Anand war ein großer Kampf in einem Spanier. Anand verteidigte sich nicht sehr gut in einem Endspiel das leicht besser für Carlsen war. Er versäumte einige remisträchtige Möglichkeiten und Carlsen gewann in typischer Manier mit seiner großen Klasse im Endspiel. Damit führt der Weltmeister mit 7 Punkten das Feld an. Eine hervorragende Partie spielte auch Anish Giri gegen Vladimir Fedoseev in einem geschlossenen Sizilianer. Der Niederländer, der mit einer schlimmen Niederlage ins Turnier gestartet war, ist so richtig in Fahrt gekommen und liegt mit 6,5 Punkten hinter dem Weltmeister. Eine überraschende Niederlage bezog Ian Nepomniachtchi gegen Jorden van Foreest zur großen Freude der holländischen Schachfans. Der junge Holländer spielte eine tolle Partie und gewann verdient in einem Najdorf-Sizilianer. Seine eindeutig beste Partie in diesem Turnier spielte der Inder Vidit Santosh Gujrathi gegen Vladimir Kramnik. Eine beeindruckende Angriffspartie mit starkem Zentrum in einer Nimzoindischen Verteidigung. Eine spannende Partie war auch Duda-Rapport. Die beiden jungen Wilden lieferten sich ein spannendes Duell. Duda verrechnete sich in einer komplizierten Stellung. Der Taktiker Rapport ließ sich diese Chance zu seinem ersten Partiegewinn nicht entgehen. Offizielle Seite
Eines der stärksten Open der Welt hat begonnen - das Gibraltar Chess Festival. Zahlreiche Weltklassespieler sind angereist um das gut dotierte Turnier zu gewinnen. Elofavoriten sind Maxim Vachier-Lagrave, Levon Aronian, Wesley So, Yu Yangyi und Seriensieger Hikaru Nakamura. Letzterer musste heute bereits in Runde 1 ein Remis hinnehmen gegen den kroatischen FM Vaso Blesic. Auch Yu kam nicht über ein Remis hinaus gegen IM Ariel Erenberg aus Israel. Die stärksten deutschen Teilnehmer sind Alexander Donchenko und Rasmus Svane, die in Runde 1 siegreich blieben. Svane bezwang Filiz Osmanodja im innerdeutschen Duell. Offizielle Seite
Der 14-jährige Vincent Keymer schlägt sich nach wie vor sehr achtbar beim Challengerturnier in Wijk aan Zee. Heute spielte er erneut "erwachsen" und hielt dem immens erfahrenen Evgeny Bareev stand. Er steht bei 4,5 Punkten nach den neun Runden. Elisabeth Pähtz kassierte hingegen ihre dritte Niederlage in Folge bei diesem harten Turnier und hat nun 2,5 Punkte. Sie verlor gegen Benjamin Gledura. Einen verdienten ersten Partiegewinn feierte der Tabellenletzte Stefan Kuipers gegen Lucas van Foreest. Sehr glücklich kam Parham Maghsoodloo zu einem Sieg über Dinara Saduakassova, die ihren klaren Vorteil zum Verlust verdarb. Die übrigen Partien endten mit Remis. Es führt nach wie vor Chigaev mit einem halben Zähler Vorsprung. Offizielle Seite
Es war eine interessante Runde in der vor allem drei Partien herausstechen. Den ersten Tagessieg gab es in der Partie Nepomniachtchi gegen Vidit. In einer recht harmlosen Variante mit frühem Damentausch in der russischen Verteidigung deutete zunächst einiges auf Remis hin. Nach einem schwachen Zug des Inders kam er jedoch trotz ungleichfarbener Läufer in Schwierigkeiten und der findige Russe ließ sich diese Chance nicht entgehen und feierte seinen dritten Sieg in diesem Turnier. Während der Runde konnte man annehmen, dass Ding Liren ebenfalls einen weiteren Sieg feiern würde, denn er hatte Vladimir Kramnik in einem Colle-Zuckertort-System mit den schwarzen Steinen überspielt. In der Gewinnstellung mit Mehrbauern unterlief dem Chinesen jedoch ein folgenschwerer Fehler, der den gesamten Vorteil wegwarf - Remis. Völlig unerwartet endete die Partie Radjabov-Fedoseev. Der Aserbaidschaner hatte fast über die ganze Partie hinweg leichten Vorteil. Das dann entstande Turmendspiel war jedoch völlig ausgeglichen und man fragte sich warum sie nicht Remis gegen. Unverdrossen wurde auf beiden Seiten versucht den Gegner zu "testen". Tatsächlich unterlief Radjabov ein katastrophaler Fehler im Endspiel und Fedoseev kam zu seinem zweiten Sieg in Folge. Eine außergewöhnliche Partie war Giri-van Foreest. In einer englischen Eröffnung gab Giri schon im 17.Zug die Dame für Turm, Springer und Bauer. Sein Landsmann gab die Dame alsbald zurück, doch Giri blieb mit einem Mehrbauern. Erstaunlicherweise bot er trotz Mehrbauer im Endspiel Remis an, was van Foreest glücklich annahm. Die übrigen Partien endeten nach ausgeglichenen Kämpfen mit Remis. Offizielle Seite
Bei indischen Turnieren ist enorme Härte vonnöten, weil unzählige hungrige Spieler warten und diese hat insbesondere der russische GM Maxim Lugovskoy bisher beim Chennai Open unter Beweis gestellt. Er bezwang alle sechs indischen Gegner und führt mit weißer Weste. Dabei ist der Russe mit Elo 2445 nur Nummer 20 der Setzliste. Elofavorit ist sein Landsmann Alexandr Predke mit Elo 2620. Hinter ihm mit je 5,5 Punkten liegen der Georgier GM Luka Paichadze und Alexej Aleksandrov aus Weißrussland. Offizielle Seite
Der israelische Großmeister Evgeny Postny hat das Prag Open als klarer Turnierfavorit mit 8 Punkten für sich entschieden. Den zweiten Platz belegte der Georgier FM Nikolozi Karachava mit 7 Punkten vor dem punktgleichen Georgier IM Artur Frolov. Bester deutscher Spieler wurde IM Sebastian Plischki (SK Rinteln) auf Rang 6 mit ebenfalls 7 Punkten, der auch für einen Prager Verein aktiv ist. chess-results
Der 22-jährige Russe Maksim Chigaev ist auf einem guten Wege den begehrten Aufstieg in die Elite-Gruppe in Wijk aan Zee zu schaffen. In Runde 8 bezwang er den Tabellenletzten Stefan Kuipers, der sich schon in der Eröffnung einen krassen Fehler leistete. In einer nicht fehlerfreien Partie konnte sich Vincent Keymer gegen die Kasachin Saduakassova. Er steht nun bei 50 Prozent der Punkte, was sich in diesem Feld sehen lassen kann. Eine völlig unnötige Niederlage kassierte Elisabeth Pähtz aus einer remisträchtigen Stellung heraus gegen Lucas van Foreest. Mit 2,5 aus 8 wird sie nicht zufrieden sein. Weitere Siege erzielten Erwin L'Ami gegen Evgeny Bareev und der junge Andrey Esipenko blieb an der Spitze dran nach dem Sieg gegen Praggnanandhaa. Es führt Chigaev mit 6 Punkten einen halben Zähler vor Esipenko und Kovalev. Offizielle Seite
Mit einem schönen Partiegewinn über den Taktiker Richard Rapport der dem Weltmeister schon mal in Wijk eine empfindliche Niederlage beigebracht hatte, hat Magnus Carlsen nach diesem dritten Sieg in Folge die Tabellenspitze erobert. Es war ein Sieg aus der Eröffnung heraus in einem Sizilianer. Vermutlich eine wohl präparierte Variante. Der Senior des Turniers Viswanathan Anand hat einmal mehr gezeigt, dass er noch lange nicht müde ist ganz vorne mitzuspielen. In einem Vorstoß-Caro-Kann gegen Shakhriyar Mamedyarov holte er zwar nichts aus der Eröffnung heraus, doch ein unachtsamer 19. Zug des Aserbaidschaners brachte den Inder auf die Siegerstraße. Seine Umsetzung des Vorteils beeindruckte. Endlich seinen ersten Sieg erreichte Vladimir Fedoseev in seiner Partie gegen Sam Shankland. Er siegte hochverdient nach einer überzeugenden Strategie. Einmal mehr Opfer seiner unsoliden Spielweise wurde Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik. Jan-Krzsysztof Duda spielte zwar nicht die allerstärksten Fortsetzungen, aber Kramnik verteidigte sich auch noch sehr schlecht und ging chancenlos unter. Die übrigen Partien endeten Remis. Carlsen und Anand führen mit je 5,5 Punkten. Wer hätte das nach 4 Runden gedacht? Offizielle Seite
In der Challengergruppe in Wijk aan Zee gab es heute vier Weißsiege. Leider waren Vincent Keymer und Elisabeth Pähtz Leitragende in zwei dieser Partien. Keymer verlor klar gegen den stark auftretenden Ungarn Benjamin Gledura. Elisabeth Pähtz verlor gegen Co-Leader Maksim Chigaev, der einen tollen Eindruck hinterläßt. Einen wichtigen Sieg erreichte Andrey Esipenko gegen Elofavorit Anton Korobov und das in überzeugender Manier. Auch Praggnanandhaa konnte sich nach nur 23 Zügen gegen den Tabellenletzten Stefan Kuipers durchsetzen. Die übrigen Partien endeten mit Remis. Saduakassova versäumte es gegen L'Ami ihren ersten Sieg einzufahren. Vorteile gab es auch für Lucas van Foreest gegen Maghsoodloo und Bareev gegen Kovalev, aber es reichte nicht zum Partiegewinn. Offizielle Seite
Viswanathan hat in einer interessanten Schlacht gegen Vladimir Kramnik die Oberhand behalten. Kramnik spielt seit mindestens einem Jahr viel riskanteres und unternehmungslustigeres Schach als zu seinen besten Zeiten. Nach eigenen Aussagen in Interviews macht ihm diese Art zu spielen mehr Spaß. Allerdings geht das nunmal gegen so abgebrühte Champions wie Anand schief. Das Resultat - Kramnik ist am Tabellenende des Top-Turniers mit nur 2 Punkten aus den 7 Runden. Anand steigt mit diesem Erfolg ins Führungsquartett auf. Eine tolle Angriffspartie mit Figurenopfer und damit seinen ersten Sieg schaffte Teimour Radjabov gegen Vidit Santosh Gujrathi. Etwas abseits der Theorie ging Sam Shankland zu Werke und handelte sich eine nichtgute Stellung damit ein. Doch Jorden van Foreest war zu wenig konsequent und nutzte die Gelegenheiten nicht. Ein unbedachter Königszug von ihm im 29.Zug brachte den US-Amerikaner auf die Siegerstraße. Auch für ihn war es der erste Partiegewinn in diesem Turnier. Weltmeister Carlsen hatte es mit Vladimir Fedoseev zu tun und wählte den Gründfeld-Inder. Fedoseev brachte ein frühes h4 und Carlsen hatte etwas Probleme damit. Er gab einen Bauern und kämpfte fortan ums Überleben. Das interessante Turmendspiel war gerade noch Remis für Carlsen. Fedoseev wartet weiterhin auf seinen ersten Sieg. Sehr gute Gelegenheiten seinen schon schönen Vorteil auszubauen versäumte Shakhriyar Mamedyarov gegen Richard Rapport - Remis. Giri und Ding spielten ebenfalls Remis in einer ausgeglichenen Partie wie auch Nepomniachtchi gegen Duda. Offizielle Seite