Der Norway Chess Modus wurde wohl kreiert um die überragenden Blitzschachqualitäten des einheimischen Superstars Magnus Carlsen in Szene zu setzen. Zumindest hat man den Eindruck, dass dies so ist. In der Turnierpartie war Carlsen aus der Eröffnung heraus diesmal gegen Levon Aronian gehörig unter Druck geraten und stand klar auf Verlust. Irgendwie nach ungenauem Spiel des Armeniers entkam Carlsen wie durch ein Wunder ins Remis und dann gewann er die Armageddon-Partie ganz klar. Im Armageddon siegte auch Yu Yangyi gegen seinen Landsmann Ding Liren. Wesley So setzte sich mit einem Schwarz-Remis im Armageddon durch. In der Turnierpartie gewann Shakhriyar Mamedyarov gegen Viswanathan Anand. Letzerer verlor nach einem groben Bock mit den weißen Steinen und steht abgeschlagen am Tabellenende. Gemeinsam mit Anand steht Vachier-Lagrave am Ende der Tabelle mit nur einem halben Zähler. Der Franzose verlor gegen Fabiano Caruana, der sich in der Bauernraubvariante des Najdorf-Sizilianers wohl besser vorbereitet hatte. Es führt Mamedyarov mit 3,5 Punkten. Offizielle Seite

Aleksandra Goryachkina hat nach einer erneut starken Leistung Ex-Weltmeisterin Tan Zhongyi geschlagen und steht nun bei 4 Punkten an der Spitze. Die Chinesin versäumte es in einem Doppelturmendspiel auszugleichen und fortan gelang es der jungen Russin Probleme für Tan zu kreieren, die diese nicht lösen konnte. Endlich ihren ersten Sieg konnte eine andere Ex-Weltmeisterin davontragen, nämlich Alexandra Kosteniuk gegen die bisherige Tabellenführerin Nana Dzagnidze. Wie schnell die Georgierin ihre ausgeglichene Stellung misshandelte war aber doch sehr ungewönlich für ihre sonstige Spielstärke. Weiterhin am Tabellenende liegen die beiden Muzychuk-Schwestern mit je nur 1,5 Punkten. Offizielle Seite

Das Norwaychess-Turnier brachte gleich nach der ersten Runde Armageddon-Pur, denn alle Partien nach normaler Bedenkzeit brachten Remis. Für Schnellschachspezialisten wie Carlsen ist das sicherlich ein willkommener Modus. Für einen Fabiano Caruana, dessen Qualitäten nicht in den schnellen Disziplinen zum Tragen kommen wohl eher ein Horror. Im Armageddon erhielt der mit den weißen Steinen 10 Minuten Bedenkzeit und der mit den schwarzen 7 Minuten. In vier der fünf Partien konnte sich Weiß durchsetzen. Carlsen bezwang Anand, Mamedyarov siegte gegen Caruana, Aronian setzte sich gegen Grischuk nach Zeitüberschreitung durch und Ding schlug Wesley So. Allein Yu Yangyi fiel aus der Reihe und gewann mit Schwarz gegen Vachier-Lagrave. Die Sieger haben nun je 1,5 Punkte, die Verlierer je 0,5. Offizielle Seite

Der Mitropa-Cup bei den Herren war wie immer ein Prüfstein für aufstrebende junge Meister, die gemeinsam mit ein paar erfahrenen Meistern im Team um Punkte kämpfen. Zunächst hatte das deutsche Team enorme Probleme ins Turnier reinzukommen, aber dann schaffte es einen beeindruckenden Schlussspurt, der Deutschland doch noch auf einen guten 5. Platz mit 9 Punkten hievte. Bester Punktesammler im deutschen Team war der erfahrene Großmeister Vitaly Kunin mit 5,5 Punkten aus 8 Partien. Sieger des Cups wurde das Team aus Ungarn mit 12 Punkten vor dem punktgleichen Elofavoriten Tschechien.Einen starken dritten Platz eroberte das Team aus Österreich. Bei den Damen lief das Turnier ohne deutsche Beteiligung. Hier gewann Kroatien mit 13 Punkten vor Frankreich (11) und Ungarn mit 10 Punkten. Offizielle Seite

Der Franzose Maxime Vachier-Lagrave entwickelt sich für Magnus Carlsen immer mehr zum Blitz-Angstgegner. Beim heutigen Auftakt des Superturniers Norway Chess in Stavanger fand das Blitzturnier statt. Überaus souverän setzte sich Vachier-Lagrave mit 7,5 Punkten aus 9 Runden durch und schlug dabei auch Magnus Carlsen, der in besserer Stellung einen Springer einstellte. Levon Aronian und Magnus Carlsen folgen auf den Plätzen zwei und drei mit jeweils 6 Punkten. Auf den letzten drei Plätzen mit je 3 Punkten landeten Caruana, Anand und Grischuk. Die Rangliste bestimmt die Startnummern der Teilnehmer für das morgen beginnende Hauptturnier. Es wird diesmal mit einem besonderen Modus ausgetragen. 2 Stunden für die gesamte Partie. Erst ab dem 61.Zug gibt es ein Inkrement von 10 Sekunden pro Zug. Für einen Sieg gibt es 2 Punkte. Bei Remis gibt es einen Punkt und anschließend eine Armageddon-Partie, nach der der Sieger einen weiteren Punkt erringt. Sicherlich eine neue und spannende Herausforderung für die Akteure. Offizielle Seite

Der Kölner internationale Meister Dieter Morawietz hat die Offene Stadtmeisterschaft der Dom-Metropole am Rhein gewonnen. Er gewann mit 6,5 Punkten aus 7 Runden vor FM Dmitrii Marcziter aus Aachen (6) und dem titellosen Kölner Bernd Nagel mit 5,5 Punkten. Offizielle Seite

Der ukrainische Schachfreund und internationale Meister Dmitry Stets wurde mit 6 Punkten Sieger des Bamberg Opens 2019. Er verwies den hohen und punktgleichen Elofavoriten GM Viktor Laznicka aus Tschechien auf den zweiten Platz. Den dritten Platz sicherte sich dessen Landsmann GM Vojtech Plat mit 5,5 Punkten. Ein tolles Turnier spielte der bestplatzierte Deutsche FM Stefan Mooser vom niederbayerischen Klub FC Ergolding auf Platz 4 mit 5,5 Punkten. Im A-Turnier gab es 104 Teilnehmer. Offizielle Seite

Der frühere deutsche Bundestrainer Großmeister Uwe Bönsch hat das Bodensee-Open in Bregenz mit 7,5 Punkten aus 9 Runden für sich entschieden. GM Raj Tischbierek sorgte mit seinem zweiten Platz für den deutschen Doppelsieg. Er erreichte 7 Punkte wie die drei hinter ihm Platzierten IM Thybo Jesper Sondergaard (Dänemark), GM Vladimir Epishin (Russland) und IM Fabian Bänziger (Schweiz). IM Zoya Schleining wurde beste Dame mit 6,5 Punkten.  Offizielle Seite

Mit dieser Überschrift läßt sich heute die Runde 3 des Kanditatenturniers der Damen umschreiben. Es kam tatsächlich zu vier Weißsiegen, was bei so einem Weltklasseturnier ungewöhnlich ist. Valentina Gunina schlug ihre Landsfrau in der immergrünen und stehts zu inhaltsreichem Spiel führenden Schottischen Partie. Aleksandra Goryachkina spielte hervorragend und kämpfte Kateryna Lagno in einem Endspiel Turm gegen Springer nieder. Erstaunlich, wie der Springer in einem weitläufigen Käfig landete! Überraschend ist auch, dass sich die beiden Muzychuk-Schwestern am Tabellenende wiederfinden. Ihre Chancen in der Partie gegen Tan Zhongyi nutzte Anna Muzychuk nicht und sie musste sich nach ungenauem Spiel geschlagen geben. Mariya Muzychuk verfiel in einer ausgeglichenen Stellung gegen Nana Dzagnidze auf ein nicht ganz korrektes Bauernopfer und diesem materiellen Nachteil konnte sie während der ganzen Partie nicht kompensieren. Goryachkina und Dzagnidze führen mit je 2,5 Punkten doch das ist nur eine Momentaufnahme in einem harten Turnier, das über 14 Runden geht. Offizielle Seite

Es gibt viele Kritiker des deutschen Schachbundes aus dem Bereich der Spieler und auch der Funktionäre. Sicherlich ist nicht alles perfekt und der Rücktritt von Elisabeth Pähtz aus der Nationalmannschaft ist die Konsequenz einer bitter enttäuschten Spitzenspielerin, die gerne Veränderungen gesehen und gespürt hätte. Ein Verband wie der Schachbund und auch die Vereine schmieren ein Schmalhans-Butterbrot, denn Schach muss nunmal ohne Zuschauereinnahmen und vollen Tribünen auskommen und ist auch noch nicht der Sport, der große Sponsoren anzieht. Ehrenamtler und aus solchen besteht ein Großteil des Schachbundes, können sich nicht rund um die Uhr um die Belange und Erfordernisse, die ein solcher Verband braucht, kümmern, wodurch die Mühlen langsam mahlen. Kritik ist schnell ausgesprochen, aber wie sind maßgebliche Veränderungen zu erreichen, wenn das Geld dafür fehlt? Ein Anfang ist gemacht mit dem tollen Schachgipfel, der sehr guten Anklang gefunden hat. Spitzenspieler wurden mit guten Preisgeldern an die Bretter gelockt und alle Schachfans waren auch online mit interessanten Partien aus den Turnieren beschäftigt. Beim Bundeskongress wurde nun Ullrich Krause als Präsident des Deutschen Schachbundes wiedergewählt. chess-international