In der vierten Runde des Kandidatenturniers gab es keinen Sieger aber dennoch interessante Partien. Liren Ding mühte sich sein Score auszugleichen in der Partie gegen Anish Giri. Die Bauernstruktur sprach zunächst für den Chinesen und er versäumte die positionell starke Möglichkeit 20.Sd3. Nach 20.Lf3 hatte Giri keine große Mühe mehr das Remis zu erreichen. Vachier-Lagrave gegen Grischuk hatte die Berliner Mauer zum Thema und in einer spannenden Partie hätte der Franzose mit dem bärenstarken Zug 30.Te4 klaren Vorteil erzielen können, aber die Tragweite dieses Zuges war recht schwer vorauszusehen. So endete auch diese wie alle Partien am heutigen Tag mit Remis. Caruana-Nepomniachtchi und Wang-Alekseenko endeten nach starken Verteidigungsleistungen der Spieler mit den schwarzen Steinen ebenfalls mit der Punkteteilung. Offizielle Seite

Der in den ersten beiden Runden arg gebeutelte chinesische Spitzenmann Liren Ding hat eindrucksvoll zurückgeschlagen und seinen ersten Sieg gefeiert und das gegen keinen Geringeren als den Topfavoriten des Kandidatenturniers Fabiano Caruana. Der US-Amerikaner ließ sich auf eine Variante der slawischen Verteidigung ein, die kompliziert ist, aber doch Weiß die besseren Chancen einräumt. Im Mittelspiel hatte Ding zwei Mehrbauern und Ding konsolidierte seine durch die Rückgabe eines Bauern. Auch ein Springeropfer von Caruana brachte nicht mehr die Komplikationen, die den Chinesen ins Wanken brachten und er gewann verdient. Eine sehr komplizierte Partie mit beidseitigen Chancen war Kirill Alekseenko- Ian Nepomniachtchi in einer französischen Verteidigung. Nepo gewann zwar eine Qualität, aber sein junger russischer Landsmann hatte gute Figuren, die Kompensation boten. Am Ende gab es ein Remis durch Zugwiederholung. Auch Giri-Vachier-Lagrave und Grischuk-Wang endeten nach interessanten Kämpfen mit Remis. Offizielle Seite

Liren Ding, der sonst so starke und kaum zu bezwingende Chinese und einer der beiden großen Favoriten, ist weit entfernt von seiner Normalform. Heute kassierte er chancenlos gegen den Franzosen Vachier-Lagrave seine zweite Niederlage in der zweiten Partie des Kandidatenturniers in Jekaterinburg. Ganz anders und sehr stark agierte der Topfavorit und Vize-Weltmeister Fabiano Caruana gegen den Underdog des Turniers Kirill Alekseenko. Caruana hatte sich der Variante mit 4. f3 bedient gegen die Nimzoindische Verteidigung. Alexander Grischuk versäumte es gegen seinen Landsmann Ian Nepomniachtchi mehr herauszuholen mit der "Berliner Mauer", die sich einmal mehr als starke Verteidigung herausstellte. Diese Partie endete ebenso mit Remis wie Wang Hao gegen Anish Giri. Der Chinese hatte im Mittelspiel einen Bauern gewonnen und man konnte meinen er sei auf der Siegerstraße, doch er schaffte es nicht den Vorteil in einen ganzen Punkt umzumünzen. Die Momentaufnahme sieht Caruana, Vachier-Lagrave, Wang und Nepomniachtchi mit je 1,5 Punkten vorne. Offizielle Seite

So gut wie alle bedeutenden Sportereignisse und Wettkämpfe sind weltweit gestoppt. Heute begann das WM-Kandidatenturnier im russischen Jekaterinburg mit den 8 WM-Kandidaten. Das riesige Russland ist vergleichsweise wenig vom Coronavirus betroffen und die Veranstalter tun alles menschenmögliche um die Sicherheit der Akteure und sonst beteiligten Personen vorort zu schützen. Zuschauer haben keinen Zugang zum Turniersaal. Ein Opfer fand die Coronakrise aber dennoch im Vorfeld des Turniers. Der qualifizierte Kandidat Teimour Radjabov kritisierte die Austragung und Unsicherheitsfaktoren hinsichtlich der Gesundheitskrise und zog sich quasi aus Protest vom Turnier zurück. Maxime Vachier-Lagrave rückte verdientermaßen nach. Heute fand die erste Runde statt und es gab zwei etwas überraschende Schwarzsiege. Im innerchinesischen Duell siegte Geheimfavorit Hao Wang mit den schwarzen Steinen gegen Liren Ding. Ding hatte in guter Stellung den katastrophalen positionellen Fehler 30.f4? begangen, der seine ganze Stellung ruinierte. Wang nutzte diesen auf vorbildliche Weise aus. Anish Giri wählte wohl eine Variante, die dem Stil seines Kontrahenten genau in die Hände spielte. In einer englischen Symmetrievariante kam es zu einer etwas unübersichtlichen Stellung, die der Supertaktiker Ian Nepomniachtchi wesentlich besser behandelte als der Holländer und er knackte die nur scheinbare Festung. Die Partien Vachier-Lagrave gegen Caruana und Grischuk-Alekseenko endeten mit jeweils interessantem Remis. Offizielle Seite

Das bedeutsame und große Grenke Open, das auch im Jahr 2020 mit hevorragender Besetzung ausgetragen worden wäre, ist ebenfalls Opfer des krassierenden Corona-Virus geworden und wurde abgesagt. Man muss davon ausgehen, dass noch weitere wichtige Turniere folgen werden. Jede Sportart leidet unter den Absagen und jeder Sport- und Schachfreund merkt wie wichtig jede Freizeittätigkeit gemeinsam mit anderen Menschen ist und wie diese zum Wohlbefinden und zur Lebensfreude beiträgt. Jetzt sind Geduld und Vorfreude auf bessere Zeiten gefragt! Bisher hat sich niemand geäußert ob auch die Austragung das Superturniers Grenke Classic mit Weltmeister Magnus Carlsen gefährdet ist. Offizielle Seite

Durch die aktuelle Lage in Deutschland mit flächendeckenden Verboten von Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern aufgrund der Corona-Krise, müssen auch die weitaus meisten Schachturniere abgesagt werden. Sowohl der Deutsche Schachbund als auch zahlreiche Landesverbände und Vereine haben bereits ihren Spielbetrieb zum großen Teil eingestellt. Veranstalter von abgesagten Turnieren, die für die Elo-Auswertung der FIDE angemeldet wurden, sind nun aufgerufen, beim FIDE Rating Officer des Deutschen Schachbundes Jens Wolter, die Absage oder Terminänderung zu melden. schachbund

Kampfschach war die Devise beim gut besetzten Schachfestival in Bad Wörishofen. Am Ende konnte sich der russische Großmeister Evgeny Vorobiov mit 7,5 Punkten durchsetzen vor seinem ärgsten Konkurrenten GM Yago Santiago aus Brasilien, der die gleich Punktezahl erreichte. Den dritten Platz mit 7 Punkten verdiente sich GM Alexandr Karpatchev (Russland), der die erste Turnierhälfte dominiert hatte. IM Dieter Pirrot wurde bester Deutscher auf dem 7. Rang und 6,5 Punkten. Offizielle Seite

Die Senioren-Team-WM in Prag stand ebenfalls im Coronavirus-Schatten. In der Ü50-Klasse kam es zu einem kampflosen 4:0 Sieg der Lasker Schachstiftung über die USA Too (derTeamname war wirklich genau so). Vermutlich war hier die Angst vor dem Coronavirus im Spiel. Dem deutschen Team wird es vermutlich egal gewesen sein, denn die Männer um Alexander Graf holten dadurch die Silbermedaille hinter den USA. Den dritten Platz belegte Tschechien. Deutschland 1 kam auf den 14. Platz. In der Ü-65 holte Russland den Sieg vor den punktgleichen Franzosen. Nach einer phantastischen Leistung ging Bronze an die Schachfreunde Leipzig. Dr. Friedbert Prüfer holte großartige 5,5 Punkte aus den 7 Runden am ersten Brett, blieb ungeschlagen und erspielte eine Performance von 2410. Auch Friedemann Brock und Günther Heinsohn erzielten je 5,5 Punkte. FM Michael Schöneberg kam auf 3,5. Deutschland 1 kam auf den guten 4. Platz. Offizielle Seite

Die georgische Spitzenspielerin Nana Dzagnidze hat sich den Turniersieg beim Fide Grand Prix in Lausanne redlich verdient, denn sie schaffte die meisten Siege im Turnier. Nach einer Schlussrunde, die ausschließilch Remispartien produzierte stand sie am Ende mit 7 Punkten ganz vorne, allerdings punktgleich mit der Vizeweltmeisterin Aleksandra Goryachkina aus Russland, die ihrerseits ohne Niederlage blieb. Den dritten Platz belegte Zhansaya Abdumalik aus Kasachstan mit 6,5 Punkten. Die amtierende Weltmeisterin Wenjun Ju enttäuschte auf der ganzen Linie mit nur 4,5 Punkten und Platz 9. Offizielle Seite

Ist es Hysterie oder eine Notwendigkeit? Viele Schachfreunde stellen sich nun diese Frage nachdem die kommenden vier Spielrunden der Schachbundesliga abgesagt bzw. verschoben wurden. Es ist von einer Unterbrechung die Rede. Vor wenigen Tagen wurde von der Politik die Empfehlung ausgesprochen eine Veranstaltung bei Versammlungen von mehr als 1000 Menschen abzusagen. Erst am Dienstag, den 10.März hat es das Championsleague-Spiel Leipzig-Tottenham mit mehr als 42 000 Zuschauen gegeben. In Bayern wurden nun auch alle Ligakämpfe von Regionalliga bis Oberliga verschoben obwohl es sich hierbei nur um eine Versammlung von 16 oder etwas mehr Menschen (mit Zuschauern) gehandelt hätte. Der Spielleiter des bayerischen Schachbundes fügt noch folgenden Satz an: "Wir bitten um Verständnis dafür, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass die Bay. MM mit der 7. Runde ihr Ende fand, da gegenwärtig nicht absehbar ist, wie sich Corona die nächste Zeit entwickeln wird." Derzeit ist ca. jeder 36000ste Mensch in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert und die allermeisten Fälle verlaufen undramatisch und milde. Das Leben kann man nicht einstellen und es werden überall auch weiterhin Menschen zusammenkommen um ihrer Arbeit nachzugehen. Es sind Vorsicht und Hygiene geboten um sich selbst und vor allem die Menschen mit schwachem Immunsystem zu schützen. Ob es zu baldigen Abriegelungen von Städten kommen wird, wird man sehen. Experten sprechen davon, dass frühestens in einem Jahr eventuell ein Impfstoff gegen dieses Virus zur Verfügung steht. Offizielle Seite