GM Andrej Sumets gewinnt den NordWestCup nach Feinwertung vor IM Frank Zeller, IM Gerlef Meins und IM Ilja Schneider, alle 6/7. Insgesamt 249 Teilnehmer fanden sich in zwei Gruppen ein.
Offizielle Seite
GM Vitaly Kunin (ELo 2546) wird seiner Favoritenrolle gerecht und siegt beim Lienzer Open 2009 trotz Niederlage in Runde 5 gegen den drittplatzierten Jedrzej Dlugosz (ELO 2315) mit 7,5/9 nach Feinwertung vor FM Georg Kilgus (ELO 2349).
Offizielle Seite chess-results.com
Hochdrahtseilakt triumphiert über Vorsichtskalkulation
Arik Braun deutscher Meister 2009
Remis am Spitzenbrett nach einer Stunde und 20 Minuten: Prusikin und Bischoff bringen 12 Züge auf das Brett. Spitzenreiter Prusikin führt mit 7/9 einen halben Punkt vor dem Feld. Er meidet das Risiko, sichert zumindest einen zweiten Platz. Und große Hoffnungen den ersten Platz zu behalten. Doch er gibt sein Schicksal in fremde Hand.

Der Meisterschaftstitel hängt nun vom Ausgang der Partie Baramidze - Braun ab. Braun und Baramidze kennen sich gut, haben Jahre lang zusammen eng freundschaftlich trainiert, zusammen im JOM Team gespielt. Braun steckt wieder einmal eine Figur ins Geschäft und bekommt starken Angriff. Beide folgen lange einer alten Partie zwischen Kramnik und Kasparov. Prusikin setzt auf die weißen Verteidigungskünste von Baramidze, oder zumindest ein friedliches Remis. Im Falle eines Sieges Brauns hat Prusikin die schlechtere Wertung. Doch heute soll es nur einen Sieger geben. Fünf Stunden dauert der Drahtseilakt mit dem Braun seinem Angriff vorträgt. Und ohne doppelten Boden, für beide Seiten gilt es über weite Strecken nur einzige Züge vorzutragen. Baramidze verteidigt sich umsichtig und geschickt. Kurz scheint Braun ins Wanken zu kommen (Ist 28. - Te2: statt 28. - Lh2+ nicht besser?). Doch letztlich sicher ballanciert er sicher ins Ziel. Nach gut 60 Zügen ist die Schlacht entschieden. Arik Braun ist der Deutsche Meister 2009.

Bei der zweiten Auflage des Pfalz Open werden ab Sonntag wieder die Schach - Figuren bewegt. Nun scheint es klar, die 300 Spieler Marke kann fallen: Runde 320 Teilnehmer stehen auf der Voranmeldeliste. Auch wenn der eine oder andere vielleicht nicht anreist, gut 100 Teilnehmer mehr als im letzten Jahr werden den Weg nach Neustadt finden. Über 100 Großmeister, Internationale Meister und FIDE Meister sind an Start. Darunter sind auch gut ein Dutzend Weltklassespieler dabei. Profis und Amateure streiten um 25.000.- Euro Preisgelder.

Bis zum letzten Zug
Michael Prusikin ist kurz vor dem Ziel, erstmals Deutscher Meister zu werden. Dabei startete der für den SC Forchheim spielende Großmeister gar nicht so erfolgreich, zeigte aber vor allem in den letzten vier Runden absolute Nervenstärke. In Runde Vier noch mit einer Niederlage gegen Georg Meier, gewann er vier Partien in Folge gegen absolut starke Konkurrenz und ist zurecht dort, wo er nur einen Tag vor dem Ende der 80.DEM steht: Platz 1. Denn heute gewann er nicht nur den Schönheitspreis der Partienauswahl in Runde 7, sondern es gelang ihm auch etwas, was nur ganz wenigen Schachspielern vorbehalten bleibt: Ein Schwarzsieg gegen Daniel Fridman, den aktuellen Deutschen Meister. Dabei ist nicht mal genau zu finden, wo der weiße Aufbaufehler lag, vermutlich aber recht früh begründet. Prusikin baute seinen Vorteil sehr präzise aus und gewann nach 22.Kg2 entscheidend Material. Damit ist für Daniel Fridman das Unternehmen Titelverteidigung beendet.

249 Teilnehmer in zwei Gruppen tummeln sich beim 25. NordWestCup, topgesetzt ist der ukrainische GM Andrey Sumets (ELO 2546).  In der ersten Runde kann Stefan Kewe (ELO 1942, DWZ 1865, SF St. Johannes Spelle) ein Remis gegen Tobias Jugelt (ELO 2392) erzielen.
Offizielle Seite

Arik Braun verliert gegen Michael Prusikin nach nur 23 Zügen! Ein Bauernopfer im siebten Zug und die Neuerung (Prusikin) 12. Lg5 brachten den Jugendweltmeister außer Tritt. Mit 15.Kf7 öffnete er dem Angriff große Chancen und spätestens nach dem 17. weißen Zug standen alle Zeichen auf Attacke. Starke Leistung. An Brett Drei gewann mit Rainer Buhmanngegen Georg Meier ebenfalls der Spieler mit dem halben Punkt weniger. Das zeigt einerseits die Stärken Buhmanns in allen Eröffnungen mit und gegen 1.d4, aber auch, wie akkurat der Hockenheimer ungenaue Züge ausnutzen kann. Der Knackpunkt war wohl 21...Se4, nachdem der schwarze Turm nicht mehr ins Spiel zurück findet. Andererseits hätte Meier im 20. Zug Lxb2 probieren können. Nach 21.Dxb2 Txb2 22.Lxb2 Sd5 scheint die Stellung unklar. Womöglich galt es, das zu vermeiden. Die Partie nimmt mit dem schönen 25.Dd3 ein Ende.

Gewinnen ist nicht wichtig ...

solange man nur gewinnt ...

Sagte sich Yuri Boidman und entfernte mit 18.Sxd4 einen gedeckten Bauern von Ludwig Deglmanns Brett. Draußen 10 Grad windig - die Stellung hielt. Und sie hielt auch noch 22. Dxf5 aus, dann gab Deglmann auf. Georg Meier eröffnete heute d4 in einer trotzdem kämpfersch angelegten Partie, einigte sich aber nach dem Rückgewinn des Bauern durch Igor Khenkin auf Remis. David Baramidze und Rainer Buhmann legen es offensichtlich auf einen Endspurt an und teilten sich ebenfalls die Punkte. Das kürzeste Remis lieferten heute Wichmann und Beikert nach nur zehn Zügen ab. Drei Züge länger die saarländische Partie Mayer gegen Müller. Dass das auch anders geht, bewiesen Hendrik Tabatt und Ronny Müller. In einer fulminant geführten Angriffspartie, in der Tabatt alles gab, was er materiell zur Verfügung hatte, erlegte er den schwarzen König. Ein lehrbuchhaftes Qualitätsopfer war in Vatter gegen Hort zu bestaunen. Der Spieler der SvG Saarbrücken 70 nutzte die entstandenen Felderschwächen konsequent aus und gewann wenig später. Vom geschickten Lavieren der Figuren erzählt der Schwarzsieg von Georg Groß nach seinem Bauerngewinn. Apropos Saarländer. Herbert Bastian war mal wieder "natürlich" (Alt) einer der Letzten, genaugenommen der Vorletzte zusammen mit Alexander Markgraf. Doch alles Taktieren half nichts gegen die Punkteteilung.

Der titellose Pole Jedrzej Dlugosz (ELO 2315) schlägt nacheinander GM Sergey Kasparaov und GM Vitali Kunin beim mit 193 Teilnehmern bestzten Lienzer Open 2009 und trifft in der morgigen sechsten Runde auf GM Viesturs Meijers. Offizielle Seite live chess-results.com

Das Spiel verstanden
Wie man das Brett zum Brennen bringt, ohne wirklich Gefahr zu laufen einen Punkt abzugeben: Das demonstrierten heute zwei, die das Spiel ein bisschen besser verstanden haben, als 98% der übrigen Schachspieler in Deutschland - nämlich Arik Braun und Georg Meier. Eine ähnliche Partie hatte Meier schon mal studiert und Braun spielte alles artig mit, hielt sich aber auch fehlerfrei. Eine unglaubliche Zugfolge mit vielerlei taktischem Geplänkel und reihenweise einstehenden Figuren. Das gute Ende beschreibt sich in etwa so: Schwarz hat mit einem Turm weniger ein schönes Zwischenschach und postiert seine Figuren so, dass Weiß den Turm zurückgeben muss.