Kandidatenfinale: Giri punktet voll

Manchmal lohnt es sich nicht den Spatz in der Hand fliegen zu lassen um die Taube auf dem Dach zu suchen. So läßt sich die neunte Runde des Kandidatenfinales zusammenfassen, denn naheliegende und starke Züge, die Gewinnchancen geboten oder erhöht hätten wurden bewusst nicht gemacht. Absolute Weltklassepartien sah man heute nicht! Allen voran Ding ist völlig von der Rolle und er verpasste etliche Chancen in klar besserer Stellung gegen Vachier-Lagrave. Der naheliegende 31. Zug Tf3 genügte ihm nicht. Später entkorkte der Chinese das katastrophale 37.d6 und bald danach verlor er diesen immens wichtigen Freibauern. So einen Zug hätte man kaum von einem schlechten Vereinsspieler erwartet. Ding verdarb die Stellung tatsächlich zum Remis. Schwer zu verstehen war auch die Tatsache, dass Ian Nepomniachtchi das Qualitätsopfer von Alexander Grischuk nicht annahm. Statt 26...Lf7: 27.Tf7: a4! mit besserer Stellung zu spielen, wickelte der Tabellenführer in ein schnelles Remis ab. Auch Fabiano Caruana hätte sicherlich mehr wagen können in seiner Schwarzpartie gegen Kirill Alekseenko. Die Engines und viele andere Spieler hätten sich einfach den Bauern mit 26...Sa4: geschnappt. Es sprach nichts dagegen und er hätte sehr gute Gewinnchancen gehabt. Stattdessen verflachte es auch hier zum Remis. Die einzige gute Leistung des heutigen Tages gelang Anish Giri, der allerdings nur den schwachen Zug 27...g6 von Wang ausnutzte und sicher zum vollen Punkt kam. Die Verfolger von Nepomniachtchi (5,5) sind nun die punktgleichen (5 Punkte) Caruana, Vachier-Lagrave und Giri. Offizielle Seite

m.m.
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